A review by ennas_library
The Hate U Give by Angie Thomas

3.0

Eine tolle Idee, dessen Potenzial nicht so ganz ausgenutzt wurde.
Man wird mit in das Leben der 17 jährigen Starr mitgenommen. Starr ist eine Person of Colour und wir erfahren viel über ihr Leben und wie sie damit umgeht, dass ihr bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wurde. Starr weiß danach nicht genau, was sie machen soll, denn niemand glaubt ihr, dass der Polizist Khalil nur erschossen hat, weil er eine Person of Colour ist.

Es war total spannend, in das Leben der 17 jährigen Starr mitgenommen zu werden. Dadurch konnte ich Dinge aus einer Sicht sehen, die ich einfach nie haben werde. Ich fand es außerdem spannend, mal mitzubekommen, wie viel Alltagsrassismus solche Menschen eigentlich wirklich ausgesetzt sind (das ist einfach eine Sache, die ich-glücklicherweise-nie wirklich nachvollziehen können werde.
Ich fand es außerdem sehr schockierend, dass ihr als kleines Kind schon beigebracht wurde, wie sie sich verhalten muss, wenn sie von der Polizei angehalten wird.

Mir hat nicht so gut gefallen, wie weiße Menschen dargestellt wurden. Jede weiße Person in diesem Buch war ein komplettes Cliché und Chris (Starrs Freund) wurde oft gesagt, dass er Dinge nicht verstehen würde, weil er weiß ist. Außerdem hat mir nicht gefallen, wie oft Witze über weiße gemacht wurden (es gibt hierzu eine ganz bestimmte Szene, an die ich mich erinnere, könnte aber vielleicht spoilern). Und auch, wie mit Haileys Rassismus umgegangen wurde, war meiner Meinung nach nicht so ganz zielführend. Ich kann total nachvollziehen, warum Starr die Freundschaft abgebrochen hat, mir hat aber ein Gespräch gefehlt, in dem sie darüber reden, wie es überhaupt dazu gekommen ist (z.B. aus ihrer Familie, von Social Media).

Der "not like other girls" trope hat mich beim Lesen total genervt. Starr hat sich immer über Frauen mit kurzen Kleidern gestellt, als ob sie etwas schlechteres wären, nur weil sie kurze Kleider tragen (das fängt schon am Anfang auf der Party an aber auch hierzu habe ich noch eine andere bestimmte Szene im Kopf).

Der Prozess wurde nicht genau genug dargestellt. Es gab einen Prozess, da der Polizist ja offensichtlich einen unschuldigen Menschen ermordet hat. Starr hat dafür auch eine Aussage gemacht, der Prozess wurde aber als Thema nur kurz angerissen und das hat mir nicht gereicht. Die Autorin hätte das Buch meinetwegen noch 200 Seiten länger schreiben können, um dann genau auf den Gerichtsprozess einzugehen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass ich finde, der Black Lives Matter Aspekt wurde gut dargestellt. Ich finde es außerdem toll, dass es ein Buch zu diesem Thema im young Adult Bereich ist. Ich glaube, das Buch ist vor allem für junge People of Colour sehr wichtig. Ich kann mir vorstellen, dass sich viele mit der Hauptperson Starr gut identifizieren können.
Und ich möchte auch erwähnen, dass ich mir gar nicht wirklich vorstellen kann, wie schlimm es manchmal für People of Colour sein muss, wenn mich schon diese Clichés aufregen.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es noch bessere Bücher zu diesem Thema gibt.