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A review by annescorner
Ich komme nicht zurück by Rasha Khayat
4.5
Ein wirklich starker, emotionaler Roman. Ich kann gar nicht in Worte fassen, die Gefühle, die ich habe, während und nachdem ich den Roman gelesen habe. Er erzählt die Geschichte von Hanna, ihrer Kindheit, Jugend, Familie, Freunde, Verluste und Ängste. Hanna ist bestimmt nicht die sympathischste Person - zumindest kommt sie so rüber - und man fragt sich immer wieder, ob sie im Bezug auf manche Dinge wirklich naiv war oder einfach der Wahrheit nicht ins Augen sehen wollte. Normalerweise schrecken mich Romane mit Coronabezug noch immer ab (ist einfach noch zu früh), aber dieser thematisiert es auf so passende Weise, repräsentiert Hannas Gefühlswelt mit der Einsamkeit und Trauer dieser Zeit, dass ich es sogar passend fand. Und Freundschaft ist ein ganz großes Thema: die positiven Seiten, was man zusammen erlebt, vor allem, wenn es eine Freundschaft aus Kindertage ist. Aber auch, wie schnell sowas zerbrechen kann, sei es durch einen Fehltritt, ein Missverständnis, ein Auseinanderleben oder Differenzen. Ich glaube, dass ich aus diesen etwa 170 Seiten mehr gezogen habe, als erwartet. Mich hat einiges auf persönlichem Level sehr berührt und ich fühlte, als würde mir aus der Seele gesprochen. Auch der Schreibstil war unfassbar immersiv, auch wenn ich am Anfang etwas brauchte, um reinzukommen. Die Themen, die angesprochen werden, sind auch super divers, allein schon durch die unterschiedlichen Hintergründe der Figuren. Ich finde es auch sehr interessant, dass trotz Themen wie Rassismus, 9/11 etc., der Roman aus Hannas Sicht verfasst wurde. Das gibt dem Ganzen irgendwie den Blick aus dem Dazwischen, oder so, keine Ahnung wie ich das beschreiben soll, und zeigt auch, wie so jemand mit den Dingen umgeht. Und ich mag das Ende sehr, da auch wenn es offen ist, man in gewisser Weise doch mit einem positiven Gefühl weiterdenkt. Kann den Roman auf jeden Fall empfehlen!