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A review by timefliesaway
Die Leiche und das Sofa by Tony Sandoval
dark
lighthearted
mysterious
tense
fast-paced
3.5
Metaphern in den Illustrationen gut umgesetzt, im Skript aber eher weniger.
Ein durchaus interessanter Graphic Novel, hat mich emotional aber leider gar nicht abgeholt.
Es liegt nicht daran, dass ich die Story nicht verstanden hab oder so. Es ist nicht mein erster GN und ich weiß sehr wohl, dass die voller Metaphern sind und man womöglich erst am Ende durchblickt, worum es denn überhaupt geht.
Das hat mich auch gar nicht gestört, sondern mochte den Aspekt.
Metaphorisch gesehen ist der GN ja gut. Das mit den Werwölfen und Vampiren, dem Verwesen des Leichnams und die Angst, die an Polo in seinen Träumen nagt.
Bloß hatte ich keine emotionale Bindung zu den Charakteren. Alle hatten zwar Eigenschaften, die sie hervorstechen ließen, trotzdem hab ich nicht wirklich für sie gefühlt…, wenn man versteht was ich meine?
Die „Liebe“ zwischen Polo und dem Mädchen hab ich null gespürt und war am Ende überrascht, dass es tatsächlich eine ernsthafte Beziehung gewesen sein soll. Schon klar, dass bei Jugendlichen „ernsthafte Beziehungen“ anders aussehen, aber sie kamen viel mehr wie ein Fling rüber, der einfach nur sexuell und nicht romantisch war.
Wie ein paar der anderen Leser, hatte ich beim Titel auch erst an eine Geschichte über eine Leiche erwartet. Mir war zwar klar, dass diese von vornherein eine Metapher darstellen wird, trotzdem hatte ich die Story, die stattdessen kam, so nicht erwartet. Wobei das nicht unbedingt schlecht war, hatte aber auf etwas mehr makaberes/absurdes gehofft.
Sowas in Richtung wie Polos Fiebertraum und auch die Szene am Lagerfeuer. Doch die waren leider viel zu kurz.
Dafür sind die Illustrationen teils echt schön. Besonders Seite 34 und 82 gefallen mir!! Hätte ich gern als Lesezeichen.
Polos Fiebertraum war meine Lieblingsstelle. Der Hammer.
Teilweise aber auch extrem, besonders am Anfang, als Polo viel schwitzt und rot wird.
Und so ganz ersichtlich ist mir der Wechsel zwischen den Stilen auch nicht. Meine Theorie ist, dass es basierend auf seiner Stimmung ändert, doch so genau kommt das irgendwie auch nicht hin.
Trotzdem interessanter Stil. Am besten kann man diesen mit einem Zitat, direkt aus dem Buch, beschreiben: „Ist dir schonmal aufgefallen, dass Makel die Dinge interessanter machen?“
Und abgesehen von dem Zitat, weiß ich auch nicht so recht, was die Message oder der Sinn des Buches war. Ja, nicht jedes Buch muss tiefgründige Nachrichten an Leser haben oder zu einem bestimmten Zweck geschrieben sein. Dennoch fühlt sich die Erzählung nicht ganz vollständig an. Metaphorisch gesehen. Irgendwas fehlt mir…
Was die Altersgruppe angeht, find ich, dass jeder es lesen kann. Sex kommt zwar vor, aber das ist ja nichts, was Teenager nicht kennen. Ich würd sagen, vielleicht so ab 13 zu empfehlen.
~
Vielen Dank an den CrossCult Verlag für ein Rezensionsexemplar!
(Die Meinung ist meine eigene und wurde davon nicht beeinflusst.)
-23.01.24